Im Neujahrsaufruf erklärt Hitler, der Zusammenschluss des deutschen Volkes im Großdeutschen Reich als Bekrönung eines geschichtlich einmaligen Ringens und einer tausendjährigen Sehnsucht habe der anderen Welt nichts geraubt und nichts geschadet. Deutschland kämpfe jetzt für den Aufbau eines neuen Europas.

Goebbels erbittet aus dem selben Anlass den gnädigen Schutz des allmächtigen Gottes, falls dieser Schutz ausbleibe, so wird Gott gebeten, auch den "verfluchten Feinden" nicht zu helfen. Am 4. Jänner wird Göring Leiter der Kriegswirtschaft. Mit Jahresanfang beginnt eine größere Umsiedelungsaktion von Volksdeutschen aus dem vormaligen Ostpolen (jetzt Sowjetunion). Ungefähr 40.000 Menschen werden vorläufig in Lagern untergebracht. Insgesamt werden rund 130.000 "Wanderer in die Heimat" erwartet. Zur Stimmungslage:

Durch die Notlandung einer deutschen Militärmaschine bei Mecheln fallen den Belgiern Unterlagen über die Absicht in die Hände, den deutschen Angriff auf Frankreich über Belgien und die Niederlande zu führen (10.1.). Hitler ordnet daraufhin an, dass hinkünftig niemand über eine Geheimsache mehr erfahren dürfe als er aus dienstlichen Gründen unbedingt wissen müsse. Dem Großteil der Militärs wird damit die Einsicht in die Gesamtlage genommen.

Das Ergebnis der Südtiroler Optionsabstimmung liegt vor: 166.488 haben sich für die deutsche Staatsbürgerschaft eintragen lassen und sich damit verpflichtet, bis Ende 1942 Südtirol zu verlassen.
27.712 trugen sich für Italien ein.

Himmler wird am 25.1. ein Vorhabensbericht über die Errichtung eines Lagers bei Auschwitz vorgelegt.

Bei einer NSDAP-Versammlung in Wien sagt Gauleiter Bürckel: "Unser Bannerträger ist der erste sozialistische Arbeiter des deutschen Volkes, den uns kein anderer als der Herrgott selbst geschickt hat, Hitler." (27.1.)

Zum Jahrestag der "Machtergreifung" am 30.1. spricht Hitler über das deutsch-sowjetische Verhältnis: "Durch Jahrhunderte haben Deutschland und Russland in Freundschaft und Frieden miteinander gelebt. Warum soll es in der Zukunft nicht wieder möglich sein? Ich glaube, es wird möglich sein, weil die beiden Völker das wünschen."
England und Frankreich kündigt er die Fortsetzung des Krieges an, da an der Westfront (abgesehen von Späh- und Stoßtruppunternehmen) seit dem Herbst faktisch Waffenstillstand herrscht. Lediglich der Seekrieg mit England wird fortgesetzt.

Die Einführung der Kriegswirtschaft reduziert die Arbeitslosigkeit fast auf null. Von den verbliebenen 138.000 Arbeitslosen sind nur 18.000 voll einsatzfähig.

Im Februar wird dem Gauleiter von Franken, Julius Streicher, jede politische Betätigung verboten. Gegen Streicher, der vor allem als Herausgeber der antisemitischen Hetzschrift Der Stürmer in Erscheinung getreten war, gab es eine Reihe schwerer Anschuldigungen wegen Korruption und sexueller Vergehen. Ausschlaggebend für seine Entmachtung dürften aber seine Äußerungen über das Sexualleben von Göring gewesen sein, den er als impotent bezeichnet hatte. Streicher bleibt aber bis 1945 als Herausgeber des "Stürmers" aktiv.


"Die Juden sind unser Unglück", ist der Slogan des Streicher-Blattes, das Hitler
nach eigener Aussage immer "
von der ersten bis zur letzten Seite" gelesen hat.

Am 17.2. legt General Manstein seinen Plan für die Westoffensive vor. Der darin vorgeschlagene "Sichelschnitt" findet Hitlers Zustimmung.

Am 21.2. erhält General Falkenhorst den Befehl zur Vorbereitung der "Operation Weserübung": Die Besetzung Dänemarks und Norwegens.

Am selben Tag wird Himmler berichtet, dass die ehemalige polnische Artilleriekaserne in Auschwitz nach Behebung einiger Mängel nunmehr als "Quarantänelager" nutzbar sei.

Auch auf seiner Rede zum 20. Jahrestag der Verkündung des NSDAP-Parteiprogramms am 24.2. betont Hitler das gute Verhältnis zur Sowjetunion . Die Hoffnung, es könne morgen oder übermorgen wieder anders sein, sei vergeblich. Von der Lufthansa und der Aeroflott wird eine regelmäßige Luftlinie Berlin-Moskau eingerichtet.

Am 1.3. unterzeichnet Hitler den Angriffsplan auf Dänemark und Norwegen. Das Oberkommando der Wehrmacht veröffentlicht eine Zusammenfassung über das erste Kriegshalbjahr (3.3.): Im Westen habe es der Gegner nicht gewagt, anzugreifen, die Absicht des Gegners, Deutschland in einen Zweifrontenkrieg zu zwingen, sei innerhalb kürzester Zeit verhindert worden.

In Deutschland arbeitende Polen haben ab sofort ein gelbes Quadrat mit einem violetten "P" auf ihrer Kleidung zu tragen, bei Verstößen gibt es Haftstrafen bis sechs Wochen. (8.3.).


das "P" für die Polen war die erste Kennzeichnung "Fremdrassischer",
es folgten 1941 die "Judensterne" und das Kennzeichen "OST" für Russen u.a.

Finnland schickt am 8.3. eine Abordnung zu Friedensverhandlungen nach Moskau. Der am 30.11.39 erfolgte sowjetische Angriff war bald steckengeblieben und die Rote Armee konnte erst unter großen Verlusten im Februar entscheidende Erfolge gegen den weit schwächeren, aber die Geländevorteile geschickt nützenden Gegner erzielen.

Am 13.3. tritt der sowjetisch-finnische Friedensvertrag in Kraft. Finnland muss die Karelische Landenge und das Gebiet um den Ladoga-See abtreten. Dadurch soll die exponierte Lage Leningrads gesichert werden. Hitler verliert durch den Friedensschluss seinen offiziellen Vorwand für den Angriff auf Norwegen.

Fritz Todt wird "Reichsminister für Bewaffnung und Munition" (17.3.).

Am 18.3. treffen am Brenner Hitler und Mussolini zusammen, wobei der italienische Diktator bekräftigt, an der Seite Deutschlands kämpfen zu wollen, sich aber den Zeitpunkt des Kriegseintrittes vorbehält. Hitler informiert seinen Kollegen nicht über seine Angriffspläne gegen Skandinavien und an der Westfront.

Als Begründung für den Angriff auf Dänemark und Norwegen wird nunmehr angegeben, Großbritannien verletze ständig die Rechte der neutralen Staaten.


mit Plakaten wird vor Spionen gewarnt - zwei arglose Volksgenossen im Gespräch achten nicht auf
den verdächtigen Lauscher im Vordergrund: ein so gar nicht als völkisch erscheinender Intellektueller


ein Deutscher - das ist ganz was Extrabesonderes

29.3.: Molotow betont auf einer Sitzung des Obersten Sowjet in Moskau, die Freundschaftsbeziehungen zu Deutschland hätten sich im Polenfeldzug bewährt und seien seither durch die Neuentwicklung des Güteraustausches gefestigt worden.

Der Ende März vorliegende Haushaltsplan weist eine Staatsverschuldung von 47,9 Milliarden Reichsmark auf. Aus Arbeitskräftemangel infolge der Mobilmachung sind fast 300.000 Kriegsgefangene zur Arbeit eingesetzt, zum größten Teil in der Landwirtschaft.

Auch die Jugendlichen werden jetzt in "Dienstpflicht" genommen, ab April wird die diesbezügliche Verordnung vom März 1939 erstmals flächendeckend durchgeführt - der Jahrgang 1923 wird dienstverpflichtet.
Von einer Mitgliedschaft in der Hitler-Jugend (vom zehnten bis zum achtzehnten Lebensjahr) kann sich jetzt niemand mehr absentieren, "der Dienst in der Hitler-Jugend ist Ehrendienst am Deutschen Volk" - Eltern, die der Pflicht zur HJ-Anmeldung ihrer Kinder nicht nachkommen, werden mit Geld- und Haftstrafen bedroht, die Jugendlichen einer Disziplinarordnung unterworfen, die auch Arreststrafen vorsieht. Der Kriegseinsatz der HJ findet in der Luftwaffe (Luftwaffenhelfer an der FLAK), in der militärischen Nachrichtenübermittlung ("Blitzmädel"), im HJ-Streifendienst zur Unterstützung der Polizei und schließlich in der letzten Kriegsphase im "Volkssturm" statt.

Der Angriffsbeginn auf Dänemark und Norwegen wird am 2.4. endgültig für den 9.4. fixiert. Am 7.4. gehen die ersten Schiffe der Kriegsmarine für das "Unternehmen Weserübung" in Stellung, am nächsten Tag beginnen die Briten innerhalb der norwegischen Hoheitsgewässer mit der Verlegung eines Minengürtels. Die norwegische Regierung protestiert.

9.4.: Das OKW meldet: "Um dem in Gang befindlichen britischen Angriff auf die Neutralität Dänemarks und Norwegens entgegenzutreten, hat die deutsche Wehrmacht den bewaffneten Schutz dieser Staaten übernommen. Hierzu sind heute morgen in beiden Ländern starke Kräfte aller Wehrmachtsteile eingerückt beziehungsweise gelandet." In Noten an die beiden angegriffenen Staaten wird behauptet, das militärische Vorgehen sei bestimmt, Angriffen der Westmächte zuvorzukommen, die Truppen kämen "nicht in feindseliger Gesinnung". Während sich Dänemark den deutschen Forderungen widerstandslos unterwirft, ordnet die norwegische Regierung die Mobilmachung an. Die Besetzung Dänemarks ist am 10.4. bereits abgeschlossen, in Norwegen bilden die Deutschen im Gebiet von Narvik und Oslo Brückenköpfe. Trotz der Hilfestellung durch britische Einheiten für die Norweger kann das OKW schon am 28.4. melden, die "Befriedungsaktion schreitet in ganz Norwegen ständig fort."


deutsche Marineinfanterie besetzt Oslo


Sammelaktionen rarer Rohstoff finden nicht nur zum Geburtstag des Führers statt

Hitler legt am 1.5. als Termin für die Westoffensive (Fall "Gelb") den 5.5. fest. Am 3.5. sagt er vor Offiziersanwärtern: "Wir sind zur Zeit das volksreichste Staatswesen einer Rasse, die es auf der ganzen Welt gibt, ausgenommen in China. Hier ist ein Volk, das zahlenmäßig das stärkste Staatsvolk der Erde ist, aber darüber hinaus: es ist auch wertvoll, das beste Volk. Die großen Erfolge der Weltgeschichte sind immer nur denen Zuteil geworden, die das letzte Bataillon auf dem Schlachtfeld hatten."

Höss wird am 4.5. zum Kommandanten des "Durchgangslagers Auschwitz" ernannt.

Die Kämpfe in Norwegen sind großteils beendet, in England wird eine norwegische Exilregierung gebildet.
Am 10.5. meldet das OKW: "Angesichts der unmittelbar bevorstehenden feindlichen Kriegsausweitung auf belgisches und holländisches Gebiet und der damit verbundenen Bedrohung des Ruhrgebietes ist das deutsche Westheer bei Morgengrauen zum Angriff über die deutsche Westgrenze auf breitester Front angetreten." Hitler begibt sich als oberster Wehrmachtsbefehlshaber an die Front und erklärt in einem Aufruf an die Soldaten: "Die Stunde des entscheidensten Kampfes für die Zukunft der deutschen Nation ist gekommen. Der heute beginnende Kampf entscheidet das Schicksal der deutschen Nation für die nächsten tausend Jahre!"

Gegenüber den (neutralen) Staaten Niederlande und Belgien wird in gleichlautenden Noten behauptet, man habe den Befehl erteilt "die Neutralität dieser Länder mit allen militärischen Machtmitteln des Reiches sicherzustellen." Luxemburg wird mitgeteilt, dass es notwendig sei, die Operationen auch auf luxemburgisches Gebiet auszudehnen.

In England tritt am 10.5. die Regierung Chamberlain zurück, Winston Churchill wird neuer Premierminister und bildet ein Kriegskoalitionskabinett.

Ab 10.5. greifen englische Bomber vor allem Bremen und Hamburg an. Am 11.5. wird die Besetzung Luxemburgs abgeschlossen. Mit der Verminung der niederländischen und belgischen Häfen durch die Luftwaffe wird begonnen, die Wehrmacht stößt Richtung Ardennen vor. Am 14.5. wird bei Sedan die französische Front durchbrochen und die Einschließung der alliierten Truppen in Belgien und Nordostfrankreich eingeleitet, die niederländische Regierung flieht nach London. Am 15.5. kapitulieren die Niederländer. Am 16.5. werden auf einer 100 km breiten Front die französischen Grenzstellungen von Belgien aus durchbrochen.


befestigte Stellungen wie im Ersten Weltkrieg bieten gegen den
geschickten Einsatz der neuartigen Panzerwaffen keinen Schutz

Am 18.5. werden die nach dem 1.Weltkrieg abgetrennten Gebiete von Eupen, Malmedy und Moresnet der Rheinprovinz angegliedert, der seinerzeitige österreichische Spitzennazi Seyss-Inquart wird zum "Reichskommissar für die besetzten niederländischen Gebiete" bestellt.

Ab 20.5. ziehen sich die gelandeten englischen Truppen in Eilmärschen wieder zu den Kanalhäfen zurück. Die deutschen Panzereinheiten und motorisierten Verbände stoßen weiter vor und bringen die alliierten Truppen in immer größere Bedrängnis. Am selben Tag langen im neuen KZ Auschwitz die ersten Häftlinge ein.


für manche Briten ist der Krieg schon aus, die meisten erreichen aber die Transportschiffe

die deutsche Wehrmacht im Siegeszug


französische Soldaten ergeben sich

Am 24.5. wird Calais eingeschlossen, am nächsten Tag wird die Einschließung der belgischen Armee, der Masse des englischen Expeditionskorpes und dreier französischer Armeen abgeschlossen. Auf Befehl Hitlers werden die Panzertruppen auf dem Vormarsch nach Dünkirchen angehalten, Göring hatte versichert, die Luftwaffe könne die eingeschlossenen Verbände alleine vernichten. Am 28.5. erreicht die Schlacht in Flandern ihren Höhepunkt, die belgische Armee kapituliert, die Engländer beginnen mit dem Rücktransport ihrer Einheiten. Der britische Brückenkopf um Dünkirchen wird am 1.6. eingedrückt. Hitler ordnet an, die niederländischen Kriegsgefangenen freizulassen sind. Am 3.6. erreichen deutsche Verbände den Stadtrand von Dünkirchen. Die Festung Dünkirchen wird am 4.6. eingenommen, die belgische und französische Kanalküste ist bis zur Mündung der Somme von den Deutschen besetzt. Den Engländern gelingt es, rund 85% der eingesetzten Truppen zu evakuieren.

Am 5.Juni beginnt die "Schlacht um Frankreich", die französische "Weygand-Linie" wird durchbrochen. Hitler befiehlt in einem Aufruf eine achttägige Beflaggung und das dreitägige Leuten der Glocken.

Im Außenamt liegt eine Studie vor, nach der alle "Westjuden" nach Madagaskar ausgesiedelt werden müssten, während die "Ostjuden" als "Faustpfand" in deutscher Hand bleiben sollen.

Am 10.6. kapitulieren die letzten norwegischen Truppen. Die Norweger konnten sich immerhin zwei Monate gegen den übermächtigen Gegner verteidigen. Am 10.6. erklärt Italien Frankreich und England den Krieg. In Frankreich verlässt die französische Regierung Paris, der deutsche Vormarsch geht zügig weiter. Le Havre wird am 13.6. besetzt, die Marne überschritten. Am 14.6. rücken erste deutsche Truppen in Paris ein. Die Auflösung der schwer angeschlagenen französischen Truppen schreitet fort.


die Hakenkreuzfahne weht vom Arc de Triomphe

Sowjetische Truppen besetzen ab 15.6. Litauen, Estland und Lettland ab 17.6.

Am 16.6. tritt die französische Regierung zurück, neuer Staatschef wird Marschall Pétain. Am nächsten Tag werden Dijon und Metz eingenommen, Pétain bietet um Waffenstillstand, der deutsche Ex-Kaiser Wilhelm II. schickt Hitler ein Glückwunschtelegramm. Cherbourg und Nancy werden besetzt (18.6.), General de Gaulle verkündet in einem Aufruf in London, Frankreich habe eine Schlacht, nicht aber den Krieg verloren, er fordert zum weiteren Widerstand auf und deklariert sich als Führer der freien Franzosen. Brest wird besetzt (19.6.), Lyon folgt (20.6.). Im Walde von Compiégne beginnen am 21. Juni in Anwesenheit Hitlers im historischen Eisenbahnwagen, in welchem 1918 der Waffenstillstand des 1. Weltkrieges abgeschlossen worden war, die deutsch-französischen Verhandlungen über den Waffenstillstand. Italien tritt an der Alpenfront zum Angriff an.


nach der Kapitulation Frankreichs: Hitler strahlt ...


... wagt ein Freudentänzchen ...


... und besichtigt Paris


Frankreich nach dem Waffenstillstand

Am 22.6. kommt es zum ersten Mal zu Luftangriffen im Bereich Berlin.

Der deutsch-französische Waffenstillstand wird im Wald von Compiégne am 22. Juni um 18h50 unterzeichnet. Er sieht die deutsche Besetzung der gesamten Kanal- und Atlantikküste vor, eine Demarkationslinie legt fest, welcher Teil Frankreichs besetzt wird, die französische Regierung muss für die Besatzungskosten aufkommen. Am nächsten Tag beginnen auch italienisch-französische Waffenstillstandsverhandlungen. Der Waffenstillstand mit Frankreich tritt am 25.6. in Kraft. Hitler spricht vom "glorreichsten Sieg aller Zeiten". Die Rückgabe der ehemaligen deutschen Kolonien wird gefordert. Die französische Regierung übersiedelt ins unbesetzte Gebiet nach Vichy (27.6.). Zur Stimmungslage:


Hitler mit Gefolge nach dem Abschluss der Waffenstillstandsverhandlungen in Compiégne


trotz der Siege: Gefalleneninserate werden zum Alltag

Zahlreiche spanische und internationale antifaschistische Kämpfer für die spanische Republik fallen den Nazis in die Hände. Die französische Regierung hatte diese Flüchtlinge nach dem Sieg der Franco-Faschisten interniert und sie dadurch für die Einlieferung in die Nazi-KZs bereitgestellt. Hierzu ein Bericht eines spanischen Republikaners, der nach der Befreiung aus dem KZ Mauthausen in Österreich blieb: Kurze Geschichte der Republikanischen Spanier in Österreich.

Am 28.6. trifft Hitler in Paris ein. Die britische Regierung anerkennt das "Nationalkomitee Freies Frankreich" de Gaulles. In Frankreich entwickelt sich alsbald eine Widerstandsbewegung gegen die deutschen Besatzer (Resistance). General Sikorski bildet in London eine polnische Exilregierung. Rumänien tritt nach sowjetischen Drohungen Bessarabien und die Nordbukowina an die UdSSR ab.

Deutsche Verbände besetzen die britischen Kanalinseln Jersey, Guernesey und Alderney, der deutsche U-Boot-Krieg wird wieder aufgenommen (30.6.).

Die Reichsschulden belaufen sich zum 30.6. auf über 56 Milliarden Reichsmark.

Nach einem Bericht des deutschen Oberkommandos vom 2.7. habe man im "Frankreich-Feldzug" auf deutscher Seite 27.074 Gefallene, 18.384 Vermisste und 111.034 Verwundete gehabt, 1.900.000 Franzosen seien in Kriegsgefangenschaft. Abschließend heißt es: "Es gibt nur noch einen Feind: England!" Hitler spricht von einer Landung in Großbritannien. Die wichtigste Voraussetzung dafür sei die Erringung der Luftherrschaft. Durch den Fehler vor Dünkirchen (Anhalten des Panzervorstoßes und Einsatz der Luftwaffe gegen die Briten am 24.5.) unterblieb allerdings eine mögliche vorzeitige Kriegsentscheidung im Westen, England wurde nicht entscheidend geschwächt.

Die französische Regierung des Marschall Pétain bricht nach der Versenkung von Teilen der französischen Flotte durch die britische Navy am 4.7. die diplomatischen Beziehungen zu Großbritannien ab. Die deutschen Kriegsgefangenen werden von den Franzosen bis 6.7. alle entlassen. Die deutsche Luftwaffe verstärkt ihre Angriffe gegen England.

Der NS-Chefideologe Alfred Rosenberg erklärt am 10.7. in einer Rede die Grundzüge der "nordischen Schicksalsgemeinschaft". "Das Schicksal hat es jetzt so gewollt, dass das Deutsche Reich den gesamten Raum, aus dem einst die germanischen Völker auswanderten, unter seine Hut genommen hat."

Rumänien tritt am 10.7. aus dem Völkerbund aus, Ungarn erhebt Ansprüche auf Siebenbürgen, der rumänische König erbittet von Deutschland eine Grenzgarantie.

Hitler macht Pläne für die Nachkriegszeit. Gegenüber Generaloberst Keitel und Großadmiral Raeder erklärt er am 11.7., Deutschland sei auf dem Weg zu einer ozeanischen Seemacht ersten Ranges, die unterworfenen Völker seien in politischer, wirtschaftlicher und militärischer Abhängigkeit zu halten. Ein Angriff auf England sei das letzte Mittel um England zum Frieden zu zwingen. Am 16.7. legt Hitler seine Weisung zur Vorbereitung von Landeoperationen gegen England vor, da das Land trotz seiner militärisch aussichtslosen Lage keine "Verständigungsbereitschaft" zeige.
Am 19.7. tritt der deutsche Reichstag zusammen. Hitler gibt seinen Rechenschaftsbericht ab. Der Schuld am Kriege läge bei den Politikern der Westmächte, das Verhältnis zu Russland sei "endgültig festgelegt". Etwaige Hoffnungen auf deutsch-russische Spannung bezeichnet er als "kindisch". An England richtet er ein "Friedensangebot": "In dieser Stunde fühle ich mich verpflichtet, noch einmal einen Appell an die Vernunft auch in England zu richten. Ich sehe keinen Grund, der zur Fortführung dieses Kampfes zwingen könnte." Abschließend spricht Hitler von der "ewigen Größe des nationalsozialistischen Großdeutschen Reiches". Trotz des gerade verkündeten "endgültigen Verhältnisses" zur Sowjetunion erteilt Hitler am 21.7. dem OKW die Weisung zur "gedanklichen Vorbereitung" für den Angriff auf die UdSSR. Vorübergehend werden 35 Divisionen der deutschen Wehrmacht demobilisiert oder beurlaubt.

Estland, Lettland und Litauen erklären sich zu Sowjetrepubliken und treten in die UdSSR ein (21. Juli). Der englische Außenminister Halifax lehnt das "Friedensangebot" Hitlers ab. In der zweiten Julihälfte gibt es eine Reihe von Besprechungen über die neue Balkankrise wegen Gebietsforderungen von Ungarn und Bulgarien an Rumänien.

In Japan wird das eher um internationalen Ausgleich bemühte Kabinett Yonai gestürzt und durch das Kabinett Konoye ersetzt, das einen Konfrontationskurs einschlägt (24.7.).

Hitler ordnet an, dass Maßnahmen zu vermeiden seien, die das Verhältnis von Staat und Partei zu den Kirchen verschlechtern könnten (24.7.).

Am 31.7. legt Hitler den Termin für die Invasion Großbritanniens für den 15. September fest, der Angriff auf die Sowjetunion soll im Frühjahr 1941 erfolgen, die UdSSR sei innerhalb von fünf Monaten niederzuwerfen.

Hitler steht am ersten Höhepunkt seiner Kriegserfolge. Dem Angriff auf Polen 1939 folgten keine Kriegshandlungen im Westen, Deutschland führte nur an einer Front Krieg und konnte sich dem Angriff im Westen 1940 in Ruhe zuwenden. Obwohl von der Truppenstärke und Bewaffnung her keine massive deutsche Überlegenheit gegenüber Frankreich bestanden hatte, war der Kampf in wenigen Wochen entschieden.
Das Konzept des "Blitzkrieges" hatte die Alliierten überrumpelt: Schnell vorstoßende Panzertruppen und motorisierte Einheiten mit massiver Luftwaffenunterstützung brachen mit dem Ziel durch die Fronten, rasch in die Tiefen des Raumes vorzudringen, dort die Verbindungen des Feindes zu unterbrechen und ihn einzuschließen. Befestigte Anlagen und Schützengräben waren überholt, dem neuen Kriegskonzept hatte man noch nichts entgegenzusetzen. So gab es im "Frankreichfeldzug" praktisch keinerlei Versuche, die raschen deutschen Vorstöße durch Verminungen und Panzersperren auch nur zu verlangsamen. Es sollte bis 1942 dauern bis die Alliierten lernten, dem deutschen Blitzkriegskonzept adäquate Kampfesmethoden entgegenzusetzen. Hitler gelangte durch die Erfolge zum Glauben, der größte Feldherr einer unbesiegbaren Militärmacht zu sein.


"Der Bannerträger", eines der Lieblingsbilder Hitlers

Am 1.8. befiehlt Hitler seiner Luftwaffe, "mit allen zur Verfügung stehenden Kräften die englische Luftwaffe möglichst bald niederzukämpfen." Ab 5.8. seien die Luftangriffe auf England zu verschärfen.

Ein französisches Kriegsgericht der Kollaborationsregierung verurteilt am 2.8. General de Gaulle in Abwesenheit zum Tode.

Am 5.8. legt der Stabschef der 18.Armee, Generalmajor Marcks eine erste Aufmarschstudie für den Angriff auf die UdSSR vor. Das "Generalgouvernement für die besetzten polnischen Gebiete" wird auf Weisung des OKW zur Operationsbasis gegen die SU ausgebaut.

Ab 7.8. wird der bisherige Statthalter in Wien, Josef Bürckel, Chef der Zivilverwaltung von Lothringen, sein Nachfolger in der "Ostmark" wird Baldur von Schirach.

Ab 13.8. stehen für Luftangriffe auf England 875 Bomber, 316 Sturzkampfbomber, 45 Aufklärungsmaschinen, 702 Jäger und 227 Zerstörerflugzeuge zur Verfügung, an diesem Tag werden 1.000 Einsätze geflogen, am 15.8. sind es bereits 2.119, im gesamten Monat werden 4448 Tonnen Spreng- und 189 Tonnen Brandbomben auf Großbritannien abgeworfen. Eine Anzahl von Häfen wird aus der Luft vermint. Dem Luftkrieg wird überragende Bedeutung zugemessen, die "Luftschlacht um England" soll den Krieg im Westen entscheiden. Goebbels ergeht sich in heftigen Drohungen, England werde um Frieden betteln kommen.
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Ausschnitt aus dem Gemälde "Bomben über England"


Britischer Jäger Spitfire MK I


deutscher Sturzkampfbomber ("Stuka") Ju 87


deutscher Zerstörer und Jäger Messerschmidt 110C

Am 15.8. besetzen italienische Truppen von Äthiopien aus Britisch-Somaliland.

Deutsche U-Boote versenken im August Handelsschiffe mit zusammen 283.386 Bruttoregistertonnen. Am 27.8. entscheidet Hitler, dass die Landung in England auf einer Breite von 140 km durchgeführt werden soll. Gegen England soll eine totale Seeblockade erreicht werden, wozu allerdings die Seestreitkräfte wegen der noch geringen U-Boot-Anzahl nicht in der Lage sind.

Die Italiener starten von Albanien aus am 28.10. einen Angriff auf Griechenland.

Der Konflikt zwischen Ungarn und Rumänien wird durch den "Wiener Schiedsspruch" beendet. Rumänien muss Nordsiebenbürgen und den Szekler Zipfel an Ungarn abtreten, Deutschland und Italien garantieren die Unverletzlichkeit des restlichen rumänischen Staatsgebietes (30.8.).

Am 3.9. verschiebt Hitler den Angriff auf England auf den 21.9., ein enges Zusammengehen zwischen England und den USA wird befürchtet. Die gegenseitigen Luftangriffe, auch auf zivile Ziele, verschärfen sich.

Am 12.9. erlässt Himmler "Richtlinien für die Überprüfung und Aussonderung der Bevölkerung in den eingegliederten Ostgebieten".

Italienische Einheiten stoßen in Afrika ab 12.9. über die libysch-ägyptische Grenze.

Die britische Luftwaffe bombardiert ab 14.9. die für die Invasion zusammengezogene deutsche Transportflotte, die schwere Verluste erleidet.

Bei der Eröffnung der Kölner Herbstmesse verkündet Staatssekretär Landfried das wirtschaftliche Ziel Deutschlands: Die Schaffung eines europäischen Großwirtschaftsraumes.

Am 15.9. verliert die deutsche Luftwaffe bei heftigsten Luftkämpfen über London zwischen 56 (deutsche Angabe) und 185 (britische Angabe) Maschinen, die Engländer verlieren zwischen 26 (britische Angabe) und 79 (deutsche Angabe) Maschinen, die angestrebte Ausschaltung der britischen Luftwaffe muss damit als undurchführbar angesehen werden, die deutsche Luftüberlegenheit bliebt vorerst noch erhalten. Durch 65 Tage gibt es ununterbrochen Nachtangriffe auf London. Am 17.9. wird die Invasion Englands "bis auf weiters", am 12.10. bis zum Frühjahr 1941 verschoben. Deutschseitig hatte man den Wert der britischen Luftabwehr (RADAR!) nicht erkannt, die Verluste der Luftwaffe sind letztlich fast doppelt so hoch wie die der Royal Airforce.


der Kommandeur der britischen Jäger in der Luftschlacht
um England, Generalleutnant Sir Hugh Dowding blieb siegreich

Am 24.9. wird in Berlin Jud Süß uraufgeführt, ein antisemitischer Hetzfilm von Veit Harlan (1899 - 1963), seit 1934 Filmregisseur, verheiratet mit Christina Söderbaum (der "Reichswasserleiche", so genannt wegen ihrer diversen kitschig-tragischen Rollen), Harlan drehte auch vorher und nachher etliche Filme im NS-Geist (Das unsterbliche Herz, Der große König, Kolberg usw.), wurde nach 1945 freigesprochen und war weiterhin als Filmer tätig.


Filmplakat für Jud Süß, einem der wenigen NS-Propaganda-Spielfilme,
man zog es im Allgemeinen eher vor, die Leute nicht auch im Kino zu
indoktrinieren, sondern sie mit Unterhaltungsfilmen bei Laune zu halten


Ferdinand Marian als Jud Süß vor seinem Tresor


SS- und Polizei-Führer Himmler schickt seine SS und Polizei ins Kino

In einer Besprechung mit dem spanischen Innenminister am 25.9. erzielt Hitler keinen Erfolg in Richtung eines spanischen Kriegseintrittes auf deutscher Seite.

Am selben Tag wird in Norwegen eine Kollaborationsregierung unter dem dortigen Führer einer unbedeutenden Nazi-Partei, Vidkun Quisling, installiert, der neue norwegische Regierungschef war früher Funktionär der Bauernpartei und norwegischer Kriegsminister, 1933 verließ er Regierung und Bauernpartei und gründete nach Vorbild der NSDAP die Nasjonal Samling. Der Name "Quisling" wird in der Folge zum Synonym für "Verräter" und "Kollaborateur".

Die Reichsverschuldung erreicht Ende September 66 Milliarden RM.

Am 27.9. wird der "Dreimächtepakt" zwischen Deutschland, Italien und Japan abgeschlossen.

Arbeitskräftemangel veranlasst die Beurlaubung weiterer Truppenteile bis zum 1.4.1941.

Am 1.10. wird mit der Errichtung einer Mauer um das Warschauer Judenghetto begonnen. Am 2.10. erörtert Hitler in der Reichskanzlei die zukünftige Behandlung der Polen und sagt: "dass es für Polen nur einen Herrn geben darf und das ist der Deutsche. Zwei Herren nebeneinander kann es nicht geben und darf es nicht geben. Daher sind alle Vertreter der polnischen Intelligenz umzubringen. Das klingt zwar hart, aber so ist nun einmal das Lebensgesetz."

Ab 8.10. fliegen in der RAF (Royal Air Force) amerikanische Freiwillige, an diesem Tag erfolgt der bisher schwerste Luftangriff auf Berlin, 50 Tonnen Sprengbomben fordern 25 Todesopfer. Am 9.10. wird London vom frühen Morgen bis zum Einbruch der Dunkelheit bombardiert, anschließend folgen Nachtangriffe schwerer Kampfflugzeuge, danach folgen Angriffe auf Liverpool und Manchester. Der Seekrieg wird fortgesetzt, die deutschen U-Boote versenken weiterhin Handelsschiffe, um eine Blockade gegen England zu erreichen, allein am 18.10. werden zwanzig Schiffe eines Geleitzuges versenkt. Ab 24.10. nimmt Italien an den Luftangriffen gegen Großbritannien teil.


brennendes englisches Frachtschiff kurz vor dem Untergang

Zwecks Errichtung einer "Einheitsfront vom Nordkap bis nach Marokko" trifft sich Hitler in den Pyrenäen mit dem spanischen Faschistenführer Franco. Dieser ist aber nach wie vor nicht zum Kriegseintritt bereit. Am 24.10. versucht Hitler in einer Begegnung mit Marschall Pétain diesen zu einer Koalition gegen England zu bewegen. Der französische Staatschef bleibt aber bei unverbindlichen Erklärungen.

Der Vierjahresplan zur Kriegsvorbereitung läuft aus, Göring wird erneut für vier Jahre bestellt mit dem Auftrag, den neuen Vierjahresplan an die Kriegsbedürfnisse anzupassen (18.10).

Am 23.10. wird die Aussiedlung von 88.000 Volksdeutschen aus Bessarabien abgeschlossen.

Zur Beseitigung der Abhängigkeit von Erdölimporten arbeitet man an Ersatztreibstoffen. In Berlin wird der erste Holzgas-Autobus in Betrieb genommen. Er benötigt 80 bis 100 kg Holz auf 100 km.

Die gemischtsprachigen bisher zu Frankreich gehörigen Regionen Elsaß und Lothringen werden am 27.10. an das Großdeutsche Reich angeschlossen. Aus Elsaß-Lothringen und dem Gau Saarpfalz wird der Gau Westmark gebildet. Von den "Heim-ins-Reich" Geholten waren die Elsässer die Einzigen, die darüber wenig bis gar nicht jubelten.


Elsaß-Lothringen: das Gebiet um Metz und Strasbourg

Mussolini startet am 28.10. einen Angriff auf Griechenland, der sich allerdings rasch festläuft.

Am 12.11. erteilt Hitler folgende Weisung: "Politische Besprechungen mit dem Ziel, die Haltung Russlands für die nächste Zeit zu klären, sind eingeleitet. Gleichgültig, welches Ergebnis diese Besprechungen haben werden, sind alle schon mündlich befohlenen Vorbereitungen für den Osten fortzuführen." Am 13.11. trifft Molotow zu einem Gesprächen mit Göring, Heß und Hitler zusammen. Kontroversen gibt es u.a. über Finnland und die deutsche Garantie für Rumänien (der die SU eine Garantie für Bulgarien entgegenhalten möchte). Hitlers Bemühungen, die Sowjetunion in eine gemeinsame Front gegen England einzugliedern, weicht der sowjetische Außenminister aus. Das "Unternehmen Barbarossa" (Angriff auf die UdSSR) soll nunmehr bis zum Sieg über England zurückgestellt werden.

Im Warschauer Judenghetto werden rund 350.000 Juden durch deutsche Truppen eingeschlossen.

Am 15.11. erfolgt "als Vergeltung für die britischen Angriffe auf München" ein außergewöhnlich heftiger Luftangriff auf die englische Stadt Coventry. 449 Bomber werfen 503 Tonnen Sprengbomben und 881 Brandschüttkästen ab, es gibt 554 Tote, die Stadt wird schwer verwüstet.


Coventry: Man gebraucht nun in der deutschen Propaganda einige Zeit das Wort
"coventrieren" als Synonym für die völlige Zerstörung von Städten durch schwere Luftangriffe

Am 18.11. erörtert Hitler mit dem bulgarischen König den beabsichtigten Angriff auf Griechenland. Am 20.11. unterzeichnet Ungarn den Beitritt zum "Dreimächtepakt" (Deutschland - Japan - Italien). Dem rumänischen Staatsführer Antonescu deutet Hitler am 22.11. seine Kriegspläne gegen die UdSSR an, für die er mit der Unterstützung durch Rumänien rechne. Rumänien tritt ebenfalls dem Dreimächtepakt bei. Molotow übersendet der deutschen Regierung am 25.11. eine Note mit den sowjetischen Bedingungen für einen Beitritt zum Dreimächtepakt. Die Note wird deutschseitig nicht beantwortet.


"Conducator" Ion Antonescu, 1882 - 1946 (hingerichtet),
rumänischer Militärdiktator seit 1940

Mit Stand 30.11. sind 1,195.409 Kriegsgefangene in der deutschen Wirtschaft beschäftigt, über die Hälfte davon in der Landwirtschaft.

Am 4.12. verhandelt Abwehrchef Canaris mit der spanischen Regierung über den geplanten Angriff auf Gibraltar.
Franco zeigt sich gegenüber seinen deutschen Herrschaftsbeschaffern wenig dankbar und lehnt am 7.12. einen Kriegseintritt Spaniens endgültig ab. Hitler muss auf die Eroberung Gibraltars verzichten, die spanischen Faschisten sichern sich dadurch das Wohlwollen der Westmächte und den Weiterbestand ihres Diktaturregimes nach dem Krieg. Eine deutsche Besetzung Gibraltars hätte die deutsch-italienische Vorherrschaft über den gesamten Mittelmeerraum bedeutet und den Kriegsverlauf wesentlich verändert.


die Anlandung alliierter Truppen in Nordafrika und Italien im späteren Kriegsverlauf
wäre ohne dem Felsen von Gibraltar in britischer Hand kaum möglich gewesen

Als tödliche Bedrohung für England bezeichnet Churchill die Verluste durch die deutschen U-Boot-Angriffe. (4,4 Mill. BRT im Jahre 1940).

Am 9.12. beginnt in Nordafrika eine britische Offensive gegen die Italiener, die völlig überrannt werden. Die italienische Regierung ersucht nach schweren Niederlagen gegen britische Truppen in Afrika um deutsche Truppenunterstützung. In Deutschland befürchtet man einen italienischen Zusammenbruch und dadurch einen innenpolitischen Umsturz.

Ein Generalmajor Warlimont legt am 12.12. dem Oberkommando der Wehrmacht (OKW) eine Denkschrift vor, in der vor einem Zweifrontenkrieg gewarnt wird. Admiral Raeder, Oberbefehlshaber der Marine, lehnt einen Krieg gegen die UdSSR ab. Am 13.12. unterschreibt Hitler die Weisungen zum Angriff auf Griechenland. Die Weisung Nr.21 "Fall Barbarossa" wird von Hitler am 18.12. erlassen. Hitler verlangt, dass bis 1942 alle "kontinentalen Probleme" gelöst sein müssten, weil ab 1942 die USA in der Lage zum Eingreifen wären.


Seite 1 der Weisung Nr.21:
"Die deutsche Wehrmacht muss darauf vorbereitet sein, auch vor Beendigung des
Krieges gegen England Sowjetrußland in einem schnellen Feldzug niederzuwerfen .."

Die heftigen gegenseitigen Luftangriffe zwischen Deutschland und Großbritannien ruhen während der Weihnachtsfeiertage. Im gesamten Jahr fielen auf Deutschland 10.000 Tonnen, auf Großbritannien 37.000 Tonnen Bomben.

Die deutsche Staatsschuld beläuft sich zum Jahresende auf fast 76 Milliarden Reichsmark, das sind bald 60% mehr als im Frühjahr 1940.

Stimmungsbericht zum Jahr 1940

Ende 1940