"Wir stehen mit unserem Mikrophon vor dem Josefstädter Judentempel. Ihn heute noch so zu bezeichnen, ist eigentlich schon etwas geschmeichelt. Denn die erbitterten Einwohner, arischen Einwohner dieses Bezirkes, haben nach dieser ruchlosen Tat von Paris es sich nicht nehmen lassen, um auch hier ihren abgrundtiefen Hass gegen das Judentum zu bezeigen. Der Judentempel war in wenigen Minuten ein Raub der Flammen. Und wenn wir uns jetzt hier in diesem orientalischen Kuppelbau umsehen, dann ist von dem eigentlichen Tempel, von diesem prunkvollen und mit viel Geld erbauten Gebäude, nur mehr das Gerippe, das alte Gerüst übriggeblieben. Und dieses Gerüst ist schon so baufällig, dass das Wahrzeichen des Judentums, auf das sie besonders in Wien so stolz waren, hoffentlich in wenigen Tagen zur Gänze mit dem Erdboden gleichgemacht wird und zur Gänze hier in Wien verschwinden wird. Die Wiener Bevölkerung, die immer mit erbittertem Grimm in der Tempelgasse an diesem Prunkbau vorbeigegangen ist, steht jetzt auf der Straße und jeder möchte gerne herein sehen, möchte sich überzeugen, wie es hier aussieht und ob tatsächlich alles so ist, wies ihm ums Herz ist - nämlich so, dass man es nicht wieder aufbauen kann. Bei uns sind die Männer der Feuerwehr, die Männer der SA und der Kreisleitung, hier muss man es wieder der Partei zuschreiben, dass das Judentum vor dem größten Unglück bewahrt wurde. Wenn auch die Volksmeinung und die Massen der Bevölkerung erbittert gegen die Juden auftreten, so ist es immer wieder die Partei, die ihnen wenigstens noch das Leben rettet und sie vor dem gänzlichen Untergang bewahrt. Denn hier hat die Partei Verständnis, die Partei zeigt, dass ein kultiviertes Volk der Deutsche ist und nicht, wie der Jude behauptet, der Deutsche sei ein Volk der Barbaren. Die Juden können es sich nur selbst zuschreiben, dass es soweit gekommen ist."