Bormann,
Martin (1900 - 1945), nach dem Ersten Weltkrieg in einem der rechtsextremistischen
Freikorps, 1924 ein Jahr wegen Beteiligung an einem Feme-Mord in Haft, seit
1927 NSDAP-Mitglied, ab Juli 1933 Sekretär von Hitler-Stellvertreter Heß,
ab Oktober 1933 Reichsleiter der NSDAP (Reichsleiter war der Titel für die Mitglieder
des engeren Führungsstabes der NSDAP, es gab 19 Reichsleiter).
Als Heß 1941 seinen Englandflug tätigte, wurde B. als Nachfolger "Chef
der Parteikanzlei" und hatte bald die Zügel der Partei in der Hand. Während
Heß mit seiner Funktion "Stellvertreter des Führers" politisch ziemlich
bedeutungslos gewesen war, verstand es B., seiner Position innerhalb des Staats-
und Parteiapparates immer größeres Gewicht zu geben. Er
gilt als die mächtigste und unheilvollste Person in der Umgebung Hitlers. 1945
verlor sich seine Spur, 1973 wurde B. auf Grund eines Gerichtsgutachtens zu
einem ausgegrabenen Skelett für tot erklärte, er dürfte Anfang Mai 1945 auf
der Flucht umgekommen sein.